Eigentlich ist es selbstverständlich – wer schreibt, will sich verständlich machen. Die Mitteilung (Botschaft) braucht ja einen Adressaten, der sie versteht. Das gilt gerade für eine Autobiografie. Aber wer das schon einmal ernsthaft versucht hat, merkt bald: Das ist gar nicht so einfach. Lassen Sie sich dabei helfen. Auch wenn Sie selbst Ihre Autobiografie schreiben – wir stehen gerne an Ihrer Seite und perfektionieren Ihren Text.
Der Grundsatz lautet: Klarheit kommt vor (eingebildeter) Schönheit. Und so machen wir das …
So schreiben Sie gut
Ein Sachtext will informieren. Das unterscheidet ihn von fiktionalen Texten wie dem Roman. Oberste Richtschnur für einen solchen Text, zu dem auch die Autobiografie gehört, ist daher die Verständlichkeit. Nutzen Sie das Vorwort oder das erste Kapitel, um zu schreiben, worum es hier geht. Wer Sie sind, was Sie erlebt haben, was das Leben Sie lehrte. Knapp umrissen, das reicht; ausformulieren können Sie später.
Die berühmten W-Fragen
Damit sind Sie übrigens nahe dran an einem perfekt aufgebauten journalistischen Text. Um zu erkennen, was das Wichtigste ist, stellt der die W-Fragen: Wer?, Wann?, Was?, Wo?, Wie?, Warum?, Woher? Wenn Sie die am Anfang Ihres Textes beantworten, haben Sie die wichtigste Voraussetzung für Verständlichkeit erfüllt: Sie teilen dem Leser direkt und ohne Schnörkel mit, worum es in Ihrem Text geht. So sollten Sie es in Ihrer Autobiografie auch halten. Ganz nebenbei ist das auch Handlungsanweisung an Sie, wenn Sie den weiteren Text verfassen. Ziel erreicht, Sie haben sich mitgeteilt.
Wir beantworten unter anderem deshalb alle W-Fragen am Anfang unseres Textes, um uns verständlich zu machen.
Schreiben Sie einfach
Schlicht ist schön. Wenn wir unsere Sätze entschlacken, werden sie verständlich. Und sie gewinnen an Schönheit. Eine gute Übung ist es, in jedem unserer Sätze konsequent jedes Fremdwort einzudeutschen. Das mag zunächst ein wenig ungewohnt sein, mitunter auch schwerfallen, es lohnt sich aber. Damit will ich keiner nationalen Tümelei Vorschub leisten – doch ein wenig sensibler mit Fremdwörtern sollten wir schon sein. Denn Fremdwörter dienen oft dazu, andere vom Gesagten und Geschriebenen auszuschließen – das ist nicht sehr nett. Und demokratisch schon gar nicht. Oft verbergen die Fremdwörter auch, wie wenig wir eigentlich wissen. Ein paar toll klingende und hochtrabende Wörter verschleiern die gähnende Leere in unserem Verstand…
Und wenn wir sie dann auch noch falsch gebrauchen, machen wir uns mit Fremdwörtern endgültig lächerlich. Etwa, wenn wir beharrlich „Replik“ schreiben, obwohl wir Bericht (und nicht Antwort) meinen. Oder, wenn wir „unisono“ eine Entscheidung fallen lassen, obwohl nur zwei Menschen daran beteiligt sind.
Fremdsprech fängt beim grausigen Denglisch an. Und hört bei hirnlos gebrauchten Fremdwörtern noch lange nicht auf.
Warum schreiben wir Highlight – wenn Höhepunkt viel erotischer ist? Warum heißt es Kids? Haben wir an unseren Kindern nicht genug? Was ist mit Outfit? Reichen nicht Kleidung, Gewand, Klamotten? Wenn wir darauf achten, wird unsere Sprache mit ein wenig Denkarbeit tatsächlich bald wieder einfacher und schön.
Wie erzählen Sie?
Stellen Sie sich vor, Sie haben Elvira Huber in der Stadt getroffen. Sie war vor fünf Jahren wegen Bankraubes zu Gefängnis verurteilt worden. Da sie ein netter, vorurteilsfreier Mensch sind, haben Sie sich sogar mit Elvira Hiuber unterhalten. Sie kommen nach Hause und erzählen Ihrem Mann davon. Wie berichten Sie Ihr Erlebnis? Wahrscheinlich sehr direkt. „Du, Schatz, stell dir vor, ich habe heute Elvira Huber in der Stadt getroffen…“
Und nicht: „Du weißt ja, ich wollte heute eigentlich meinen Waldlauf machen, aber ich hatte immer noch Schmerzen im rechten Knie. Also, dachte ich, fahr doch mal stattdessen in die Stadt und geh ins Café Bauer. Du weißt schon, das neue Café, direkt am Marktplatz, das vergangenen Herbst aufgemacht hat. Nachdem der Vorbesitzer Pleite gemacht hatte. Hey, das ist vielleicht ein Laden. Komplett umgebaut, mit rotem Plüsch und großformatigen Gemälden an den Wänden. Schick, sagte ich dir. Aber ich greife vor. Als ich den Busbestieg …“ Hier folgt das ganze Erlebnis mit einem mürrischen Busfahrer und unverschämten Schulkindern und dem betrunkenen Nachbarssohn. Ehe, dann wieder im Café, nach zehn Minuten der Nebensatz fällt: „Ach ja, stell dir vor, wen ich im Café Bauer getroffen habe: Elvira Huber. Ja, tatsächlich, die ist wieder draußen und arbeitet jetzt als Sekretärin bei der Firma Wabbelmeier.“
Bleiben Sie sachlich
Noch ein Wort zur Objektivität. Ja, es ist Ihr Buch; und es ist Ihre Sicht der Dinge. Wir machen uns auch keine Illusionen – die innere Objektivität gibt es nicht. Wir nähern sich immer nur der Wirklichkeit an. Aber einen Versuch ist die Objektivität schon wert. Bleiben Sie also sachlich und bescheiden.
Der Autor

Klaus Krüger
Für den Journalist ist das Schreiben seit jeher eine echte Leidenschaft. Am liebsten beschäftigt er sich dabei mit Menschen.