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Schreiben Sie einen klaren Stil

Nutzen Sie die Krise der Zeitungsbranche und schreiben Sie Ihre Artikel selbst. Punkten Sie dabei mit einem klaren Stil. 

Um möglichst klar und deutlich zu schreiben, benutzen Sie eine einfache Sprache. Dazu schreiben Sie ganze Hauptsätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Und das auch möglichst in dieser Reihenfolge. Hauptsachen gehören in Hauptsätze, Nebensachen in Nebensätze.

Der richtige Bezug

Sonst ist schnell ein falscher Bezug hergestellt. Nicht: „Tatsache ist, dass…“ – denn im Dass-Satz folgt die eigentliche Hauptsache. Überhaupt sollten Sie Dass-Sätze vermeiden. Sie sind hässlich und lassen uns in die Fallen falscher Satzanschlüsse tappen: „Der Mann, der das Geld gefälscht hatte, wurde am Dienstag festgenommen.“ Besser. „Die Polizei nahm den Geldfälscher am Dienstag fest.“ Wenn grundsätzlich gilt: Der Geldfälscher wurde festgenommen, weil er Geld gefälscht hatte. Unsinn: „Er begegnete dem Mann, den er begrüßte.“ Gemeint ist wohl: „Er begrüßte den Mann, dem er begegnete.“ Besser ausgedrückt in: „Er begegnete dem Mann und begrüßte ihn.“

Bleiben Sie aktiv

Schreiben Sie aktiv. Nicht: „Das Fest wurde durch den Fassanstich durch Bürgermeister Klapperbein eröffnet.“ Der arme Bürgermeister, denken wir gleich – hat doch irgend jemand das Fass DURCH den Bürgermeister hindurch angestochen. Ist er schwer verletzt? Liegt er im Krankenhaus? Das kommt heraus, wenn wir schlampig formulieren – durch sagt eigentlich immer, dass etwas durch etwas hindurch geschieht. Ein Fassanstich durch den Bürgermeister ist Unfug.

Weg mit dem Leiden

Passiv ist eine Leidensform. Möglicherweise haben viele Besucher ein mieses Fest eher geduldet oder erlitten als freudig erlebt – dann schreiben Sie auch, dass die Musik schlecht war, das Bier teuer und lauwarm. Aber bleiben Sie dennoch beim Aktiv. Also: „Bürgermeister Benno Klapperbein eröffnete das Fest mit dem Fassanstich. Er brauchte zwei wuchtige Schläge mit dem Holzhammer, dann floss das Bier.“ Passiv dient vor allem dazu, den Handelnden zu verbergen – was eine Form der Manipulation ist. Sehen Sie den Unterschied? „Demonstrant Herbert Krieg wurde von der Polizei geschlagen.“ Zu: „Hauptwachtmeister Siegfried Schlauch schlug den Demonstranten Herbert Krieg.“ Im zweiten Fall haben wir die Namen der handelnden Person. Wir müssen uns im weiteren Bericht durchaus damit beschäftigen, warum der Polizist geschlagen hat – etwa, weil der Demonstrant ihn angegriffen hat. Um dem Leser alle Informationen, die er braucht, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Erklären und aufklären

Zum aktiv Schreiben gehört auch, sich um Verben (Tun-Wörter) zu bemühen – und den Nominalstil (Hauptwörter) zu meiden. Nominalstil ist oft Herrschaftswissen, um Laien auszuschließen. Das hat in Ihrem Buch nichts zu suchen, Sie wollen erklären und aufklären. Doch Nominalstil ist auch schwer zu lesen. Sein Merkmal: „ung“-Endungen. „Die Verhaftung des Täters wurde durch die Polizei vorgenommen.“ Besser: „Die Polizei verhaftete den Dieb.“

Nicht: Ein Angebot machen – sondern: anbieten; die Renovierung durchführen – renovieren; Personenbeförderung vornehmen – befördern.

Keine Adjektive

Vermeiden Sie möglichst Adjektive. Sie werten zu sehr. Statt zu schreiben, „das Fest unserer goldenen Hochzeit war schön“, sollten Sie für den Leer erfahrbar machen, warum es schön war. Das Essen, die Musik, die gut gelaunten Gäste, überraschende Gäste, überraschende Geschenke. Und schon entsteht beim Leser der Eindruck: Dieses Fest war schön – ohne, dass Sie es geschrieben haben. 

Weg damit

Adjektive werten nicht nur, sie sind häufig auch überflüssig – und dann Teil des Bläh-Stils. Also weg damit. Beispiele: Gestriger Tag – gestern; warnender Hinweis – Warnung; passende Lösungen – Lösungen: diensthabender Arzt – Arzt. Doch es gibt Ausnahmen: Etwa, wenn die Polizei nach dem blauen Auto eines Unfallfahrers sucht, er abgehauen ist, dann gehört das Adjektiv „blau“ in den Bericht.

Nur einen Nebensatz

Schreiben Sie kurze Sätze mit höchstens einem Nebensatz. Natürlich liegt die schöne Sprache im Wechsel von kurz und etwas längeren Sätzen. Schlimm sind Schachtelsätze. 

Regel: 15 Wörter pro Satz genügen.

Richtiges zitieren

Zum Schluss ein paar Sätze zum richtigen Zitieren. Das geschieht entweder in direkter Rede: „Der Haushalt der Gemeinde Unterberg ist solide finanziert“, sagte Kämmerer Peter Greis in der Sitzung des Gemeinderates. Oder in indirekter Rede, dem Konjunktiv: Kämmerer Peter Greis sagte in seiner Haushaltsrede vor dem Gemeinderat, der Haushalt der Gemeinde Unterberg sei solide finanziert.

Abwechslung ist alles

Beachten Sie bitte die richtige Form des Konjunktivs: Ich sagte, ich arbeitete. Ich sagte, ich hätte gearbeitet. Ich sagte, ich würde arbeiten. Er sagte: „Ich bin am Ende“. (Nicht: „Ich sei am Ende.“) Konjunktiv: „Er sagte, er sei am Ende“ – nicht „wäre“. Also: Der Konjunktiv der indirekten Rede ist in der gleichen Zeit gehalten wie das Verb in der direkten Rede.

Wechseln Sie direkte und indirekte Rede ab. Und verwenden Sie beides sparsam – das fördert einen klaren Stil.

Der Autor

Klaus Krüger - Autobiographie, Biographie

Klaus Krüger

Für den Journalist ist das Schreiben seit jeher eine echte Leidenschaft. Am liebsten beschäftigt er sich dabei mit Menschen.

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